Freitag, 6. November 2009

Traurige Jäger (15)

Währenddessen kämpfte sich Don Quichotte, wie immer unerschrocken, durch das zähe Gestrüpp und Gebüsch eines reichlich ungepflegten Parkes, der bald in einen veritablen Wald zu münden schien. Das wunderte den Toboser, dass es mitten in einer Stadt mit solch strengen kalten geraden Strassen hinter einfachen, wenn auch hohen und glattwandigen Mauern plötzlich und unverhofft Wildnis und gar Wälder geben sollte. Jetzt sah er sogar friedliche Sterne zwischen den Baumkronen leuchten und einen zu einem Viertel vollen Mond. Er überlegte scharf, ob und gegebenenfalls wo sohl der Stern Toboso sein fernes Licht der Erde zeigen mochte. Aber es hatte so viele Sterne am Himmel, dass Don Quichotte nur vage und seufzend «irgendwo da oben» denken konnte. Irgendwo da oben? Plötzlich schien ihm der Himmel eher als eine Spiegelung des Oben, ein Meer, in das er, vollkommen und ganz und gar zur Kugel geworden, zweifellos dereinst einmal eintauchen würde, nicht mehr Teil, sondern ununterscheidbar Ganzes geworden. Und Don Quichotte wurde, gewissermassen auf Vorschuss, von einem Glücksgefühl durchströmt, das in sich vollkommen war wie ein Windstoss, der mit den Blättern und Ästen der Bäume spielt.

Keine Kommentare: