Freitag, 28. März 2008

Das angenehme Schweinchen



Das kalte Neonlicht fiel von oben auf seine an die Wand gelehnte Gestalt. Sein Morgengesicht erschien dadurch noch blasser. Er stand ganz ruhig, was einen eigenartigen Gegensatz zum Hin und Her all der andern Leute bildete: Rush hour. Auch ich befand mich im Strom, der, von seiner Perspektive aus, an ihm vorbeizog. Deshalb bekam ich von seinem Gesicht auch nur einen ganz kurzen, beinahe fotografischen Eindruck. Ich weiss nicht, warum mir dabei einfiel: er hat ein Schweinchengesicht, das Gesicht eines angenehmen Schweinchens. Ich führte diesen Gedanken, der jetzt eine fast ebenso flüchtige Erinnerung ist, nicht weiter, es war eigentlich auch eher ein Gefühl als ein Gedanke, ein Hauch oder ein Geruch, ja, vielleicht am ehesten: ein Anflug von Stallgeruch, mit allem, was damit verbunden ist. Dankbarkeit der Augen für ein bisschen Nestwärme, um acht Uhr früh, auf der Treppe, die in den Untergrund des Bahnhofs führt.

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