Mittwoch, 29. April 2009

Gestirne, die auf Reisen gehen




Herr Sonne und Frau Mond standen an der Reeling des Luxusdampfers «Intergalaktika II» und staunten in die unergründlichen Weiten des Alls. Sie befanden sich auf einer Kreuzfahrt im Andromeda-Nebelmeer. «Ist es nicht herrlich, einmal in fremde Gegenden zu reisen?» rief Frau Mond in schwärmerischem Tone aus. «Ich bin es gewohnt zu reisen! Ich fahre jedes Jahr mindestens einmal ins Ausland», erwiderte stolz Herr Sonne und warf sich in die Brust.

Auf der Erde war es indessen wie in einer finsteren ewig währenden Nacht. Und auch das sanfte Licht des Mondes tröstete die Menschen nicht, die sich in Verzweiflung wanden oder dumpf und traurig vor sich hindösten. Nur die Mystiker verloren ihren Mut auch dann nicht, wenn sie zwischen baumstammdicken Eiszapfen dem nächsten Loch entgegenhasteten. Anfangs waren die Städte noch hell erleuchtet, aber nach und nach erlosch ein Licht nach dem andern. Schliesslich war die Erde in dichtes Dunkel gehüllt, und niemand achtete sich ihrer mehr.

Was beweist, dass, wenn Gestirne auf Reisen gehen, Welten verwehn.

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