Dienstag, 28. Oktober 2008

Am schlimmsten sind die Verallgemeinerer und Pauschalisierer

Natürlich muss man verallgemeinern: Bäume sind Bäume und Wald ist Wald, Kühe machen Mühe und Schweizer sind ordentlich, aber fantasielos, zuverlässig, aber auch langweilig. Nein, im Ernst: Verallgemeinerungen müssen sein, damit man nicht im Chaos versinkt, rein gedanklich, und, sprichwörtlich, vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht. Verallgemeinerungen sind also nicht schlimm, sie sind gewissermassen ein Arbeitsinstrument unseres Geistes. Schlimm sind hingegen die systematischen Verallgemeinerer, die so an ihre Verallgemeinerungen glauben wie die christlichen Fundamentalisten wortwörtlich an die Bibel, die also den Werkzeugcharakter von Verallgemeinerungen entweder aus dem Blick verloren haben oder gar nie im Blick hatten. Verallgemeinerrungen sind die nahen Verwandten der Vorurteile und beide sind Nachkommen von Denkfaulheit oder mangelnder geistiger Redlichkeit. So werden denn plötzlich „die Albaner“ zu Kriminellen und „die Jugendlichen“ zu Kampftrinkern und „die Banker“ zu kapitalistischen Heuschrecken und die Männer kommen vom Mars und die Frauen von der Venus und die Schwulen haben eine Föhnfrisur und einen ausgestellten kleinen Finger… Nur ja nicht differenzieren, heisst denn auch die Devise in der Politik, in der Wirtschaft und in den Medien; differenzierte Urteile sind unpopulär und anstrengend und dürfen den Menschen nicht zugemutet werden. Tatsächlich nicht?

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