Mittwoch, 13. Februar 2008

Interview 1



Lieber Herr Felix, wir wollen uns heute mit Ihnen über Männer und Frauen unterhalten.

Nur zu!

Was ist für Sie eine typische Frau, ein typischer Mann?

Ich glaube nicht an diese Typisierungen, die machen höchstens einen statistischen Sinn. Es gibt wohl Eigenschaften und Merkmale, die bei Frauen und Männern gehäuft auftreten, aber das sagt noch wenig bis nichts über den individuellen Einzelfall aus. Natürlich könnte man sagen: Männer sind eher wie Hunde und Frauen eher wie Katzen. Ganz falsch läge man damit nicht. Ein aktuelles Beispiel: Die beiden Herren Couchepin (Bundespräsident der Schweiz) und Mörgeli (Nationalrat der Schweiz). Die kann man sich doch durchaus als Hunde vorstellen: der eine ein Herr kläffender Wadenbeisser, der andere ein Monsieur Kotzbrocken auf vier Beinen mit grinsenden Lefzen. Unter uns gesagt: Hunde sind Wesen, die ein bisschen einfach gestrickt sind, was sie aber auch irgendwie liebenswert machen kann (oder, wie in den vorgenannten Beispielen, eben gerade nicht; aber wenn sie einen so treuherzig anschauen und gestreichelt werden wollen? Da kann man schon schwach werden). Katzen sind viel raffinierter, sie können einen ganz schön bezirzen und um den Finger wickeln, und wenn sie bösartig sind, dann nicht auf eine so plumpe Weise wie meistens die Männer. Aber wie gesagt: das sind grobe Verallgemeinerungen. Im wirklichen Leben gibt es natürlich auch sehr katzenhafte Männer und hundeartige Frauen, um es mal so zu sagen.

Und, lieber Herr Felix, was sind Sie?

Da haben Sie es: Sie stellen mich mit Ihrer Frage vor ein Dilemma. Ich bin weder Hund noch Katze, oder vielmehr: sowohl als auch. Ich habe wohl mehr weibliche Züge als viele andere (und vor allem: viele heterosexuelle) Männer, aber ich fühle mich dennoch nicht als Frau. Gewisse Verhaltensweisen von Frauen sind mir sogar vollends fremd (zum Beispiel ihr Schuh- oder Kleidertick). Mit den meisten («klassischen») Männern verbindet mich: Komplizierte Beziehungsdiskussionen gehen mir auf den Geist. Für mich sind Liebe und Sex (meistens) zwei verschiedene Paar Schuhe. Andererseits interessiere ich mich für sehr viele «Frauenthemen» (Literatur, Kunst, Psychologie), habe nahe am Wasser gebaut, bin auch sonst sehr emotional und sehr sehr neugierig, so dass mich auch, aber nicht nur, Klatsch in den Bann ziehen kann. Viele Männerthemen (Autos, Sport, Frauen, Autos, Technik!!!, Computer) interessieren mich dagegen überhaupt nicht, und viele Herangehensweisen von Männern an die Herausforderungen des Lebens (Imponiergehabe, Konkurrenzgerangel, Kumpanei, Gewalttätigkeit) leuchten mir nicht unmittelbar ein. So weiss ich zum Beispiel nicht, ob ich eher einen Frauen- oder einen Männerhumor habe. Was ist Frauen-, was ist Männerhumor? Gehört ein Sinn für Ironie, für das Groteske und für die Alltagskomik tatsächlich eher zum Männerhumor, wie ich meine? Vielleicht sitze ich da einfach einem Vorurteil auf.

Fragen wir anders: Sind Sie eher vom Mars oder eher von der Venus?

Wenn Sie das so meinen, dass der Mann vom Mars dominant, aktiv, rücksichtslos, kriegerisch sei und die Frau von der Venus anschmiegsam, geschmeidig, passiv und lieb, dann kann ich wiederum keine eindeutige Antwort geben. Ich glaube nicht, dass viele Menschen mich für sehr dominant halten würden, aber ich kenne die herrschsüchtigen Züge meines Charakters durchaus. Ich will auch nicht bestreiten, dass ich anschmiegsam, passiv und lieb sein kann (und es manchmal auch sein will), aber andererseits liebe ich meine Freiheit und werde ausgesprochen ungern dominiert, vor allem dann, wenn ich es nicht selbst so will. Nein, dieses Mars-Venus-Geschwätz ist ein Chabis. Und überhaupt habe ich jetzt keine Zeit mehr, mich mit Ihnen zu unterhalten. Wenn schon, dann bin ich weder vom Mars noch von der Venus, sondern von einem ganz anderen Planeten aus einem ganz anderen Sonnensystem.

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