"Wir leben in einer Zeit, in welcher der Glaube an die unbegrenzte Problemlösungsfähigkeit von Märkten der politischen Auseinandersetzung ihren Stempel aufdrückt und jede Diskussion wirtschaftspolitischer Alternativen müssig erscheinen lässt. Aber ist nicht die Idee des reinen Markts selbst eine Utopie, «hintergründiger und moderner, amoralischer und grenzenloser als jede bisherige Utopie», wie Helmut Willke schreibt? Wie ältere Utopien zeichnet sich übrigens auch diese durch die Geringschätzung der Individualität aus. Der Markt braucht, so Willke, Individuen wie das Haus Backsteine. Er schliesst sie ein in eine Form, der sie so wenig entrinnen können wie der Backstein der Mauer. Dass die Moderne im Sinne der kapitalistischen Globalisierung den Individualismus fördere, ist in Willkes Urteil lediglich ein Wunschdenken der Apologeten der Postmoderne.»
Urs Marti, Titularprofessor für Politwissenschaft an der Uni Zürich, in: Zoon Politikon (Zeitschrift von Studierenden der Politikwissenschaft der Universität Zürich) Februar 2010 zum Thema "Utopie". Das Heft kann bezogen werden unter infos@zoon-politikon.ch oder über den Buchhandel.
Mittwoch, 3. März 2010
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