Donnerstag, 6. November 2008
Wer ist wir?
Yes, we can – ein Slogan, den Felix, wie seine Kommentare in diesem Blog nahe legen, wohl eher skeptisch gegenübersteht. WE can – wer wir? Trotzdem – Felix mag Obama und hat seinen Wahlsieg sogar mit Tränen in den Augen begrüsst. Aber nicht aus realpolitischen Gründen oder weil er denkt, dass Obama die Welt in ein Paradies verwandeln kann, und von heute auf morgen schon gar nicht. Felix ist vom Sieg des ersten schwarzen Präsidenten aus gewissermassen psychologischen Gründen begeistert – weil dieser Sieg einen Paradigma-Wechsel bedeutet, der für längere Zeit nicht mehr rückgängig zu machen sein wird. Felix ist deshalb so begeistert, weil mit Obama gewissermassen ein Aussenseiter auf den Thron gehisst wurde, ein Mann, mit dessen Umständen und Lebensverhältnissen sich Felix identifizieren kann, Kind einer binationalen Beziehung, multikulturell aufgewachsen, ein Mann, der auf der einen Seite in der ganz normalen verrückten Schule des Lebens den Pragmatismus und Bescheidenheit gelernt und dem auf der andern Seite von Gott oder wem auch immer ein Charisma geschenkt wurde, das auch Skeptiker und Schwarzseher wie uns zu begeistern vermag. Nein, Felix ist überzeugt davon, dass Obama kein weiterer gewöhnlicher Präsident sein wird. Felix hat das Gefühl, an einer Zeitenwende zu stehen – was nicht heisst, dass sich nun alles zum Besseren wendet (das tut es nie), aber vielleicht, dass jetzt notwendige Korrekturen vollzogen werden, die zur Entwicklung der Menschheit beitragen, so, wie es Wendepunkte im individuellen Leben gibt, die mit (auch schmerzhaften) Veränderungen einhergehen, ohne die das Leben aber dumpf und langweilig würde, zu einer blossen Last.
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